Tagung „Risikonarrative im Feld Privacy, Surveillance und Datenschutz“

Das Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG) und das nexus Institut haben vom 9.-10. Oktober 2025 eine interdisziplinäre Tagung zum Thema „Risikonarrative im Feld Privacy, Surveillance und Datenschutz“ veranstaltet. 

Ziel war es, gemeinsam über die Verwendung von Narrativen in der Kommunikation im Zusammenhang mit Privacy, Surveillance und Datenschutz zu reflektieren. Hierzu zählen vor allem Narrative zur Bewertung von Risiken und deren Einfluss auf die individuelle Handlungsfähigkeit.

Im Zentrum der Tagung standen zwei zentralen Fragen: Wie können Menschen nicht nur Datenverarbeitung besser verstehen, sondern auch Folgen und Risiken daraus ableiten? Und wie können sie dazu befähigt werden, Risiken nicht nur zu erkennen, sondern auch zu bewerten – und entsprechend zu handeln?

Im Verlauf von neun Vorträgen wurden diese Fragen von verschiedenen Seiten beleuchtet und diskutiert. Aus dem SiD-Projekt wurden zwei Beiträge vorgestellt:

Jörg Pohle (HIIG) thematisierte in seinem Vortrag die Nutzung von Analogien in der Risikokommunikation im Datenschutz. Zentral wurde vor allem diskutiert, wie mit guten Vergleichen über schlechte Lösungen aufgeklärt werden kann. Daniel Guagnin und Gesa Feldhusen (beide nexus) legten den Fokus auf Narrative und die Wahrnehmung von Risiken personalisierter Werbung. Im Zusammenhang mit Risikokommunikation wurde zudem der Frage nachgegangen, wie Risiken anschaulich kommuniziert werden können, ohne irreführende Narrative zu verbreiten.

Ein Fazit im Sinne des SiD-Projekts ist, dass bei der Kommunikation und Vermittlung von Datenverarbeitung und den damit einhergehenden Vorteilen und Risiken immer klar gemacht werden muss, welches Verständnis von Datenschutz, Privatheit und/oder Surveillance dabei jeweils zugrunde gelegt wird.

Das Projekt bezieht sich auf Datenschutz, wie er im europäischen Datenschutzrecht umgesetzt ist. Dieses folgt einem konsequentialistischen Ansatz, was bedeutet, dass im Zentrum der Aufmerksamkeit nicht die Datenverarbeitung selbst steht, sondern die Risiken für Menschen und ihre Grundrechte (Art. 1 Abs. 1 und 2 DSGVO), die damit einhergehen können. Aus Sicht des Datenschutzrechts sind daher Narrative, die sich auf andere Eigenschaften oder Risiken von Datenverarbeitungen fokussieren, problematisch, weil sie die Nutzer*innen nicht wirksam informieren und handlungsfähig machen können.


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